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Wild Swimming – und die erstaunlichen Effekte auf deine Gesundheit

Verfasst von Elli; zuletzt aktualisiert am 9. Oktober 2023


Disclaimer: Alle Informationen und Ratschläge, die du hier findest, sind mit größter Sorgfalt recherchiert, aber: Ich bin nicht medizinisch ausgebildet, und alle Angaben in diesem Beitrag sind ohne Gewähr. Für etwaige Schäden oder Nachteile, die sich aus der praktischen Umsetzung der hier vorgestellten Techniken ergeben, übernehme ich keine Haftung. Wenn du dich nicht gut fühlst, solltest du auf jeden Fall zu einem/einer Ärzt*in gehen und dich untersuchen lassen.


Mein Recherche-Rausch begann mit einem einfachen Selbstversuch. Als ich während einer depressiven Phase unter der Dusche stand, bemerkte ich den für mich ungewöhnlichen Impuls, das Wasser auf eiskalt zu drehen. Ich tat es – und hatte zum ersten Mal seit Langem wieder das Gefühl ganz da zu sein, wach und mit mir verbunden.

Ich war erfreut, bestürzt und verwundert – und begann in der Folge (und nach ein bisschen Vorbereitungszeit) mit dem Wild Swimming. Im November. Und natürlich auch: mit dem Recherchieren.

Meine erste Anlaufstelle war die britische Sendung „The Doctor Who Gave Up Drugs“. Darin ging es um eine alternative Behandlungsform gegen Depressionen – und zwar das Schwimmen in richtig kaltem Wasser. Zum Beispiel im Winter. In einem See.

Dann hörte ich im Mymonk-Podcast das Interview mit Maarten Hemmen, der mit Kälte- und Atemtechniken seine Depressionen „gehackt“ hat und nun Coachings dazu anbietet.

Und ich las im Guardian, dass die Anzahl der Mitglieder der „Outdoor Swimming Society“ von anfangs ein paar hundert Mitgliedern auf über 70.000 gestiegen ist – und das innerhalb von nur zwei Jahren!

Einige erbauliche Medienberichte und Reportagen (gefühlte Haupt-Schlagwörter: „natural high“ und „endorphin rush“) später stieß ich auf den Niederländer Wim Hof, der diverse Kälterekorde aufgestellt hat, überall auf der Welt Workshops gibt und sagt: „I think of the cold as a noble force.“

Ich las natürlich auch wissenschaftliche Studien zum Thema Kälte – und präsentiere hiermit gerne und immer noch erfreut darüber das Resultat meines Recherche-Rausches:

Wild Swimming (oder auch: Schwimmen bzw. einfach der Aufenthalt in kalten Gewässern) kann gegen Entzündungen im Körper wirken, dein generelles Stresslevel senken, bei Depressionen und Angststörungen hilfreich sein, sich positiv bei Auto-Immunerkrankungen auswirken und Schmerzen vermindern. Ach ja, und natürlich lässt es dich auch resistenter gegen Kälte werden.

Oder als Bild dargestellt:

Besonders spannend fand ich, wie sich die Wissenschaft die nachhaltigen Effekte auf die Stimmung erklärt.

Der Effekt ist nämlich gleich doppelt: Einerseits verringern sich durch regelmäßigen Kontakt mit Kälte die Entzündungswerte und Stressmarker im Körper – und beides wird mit Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen in Zusammenhang gebracht. 

Auf der anderen Seite gibt es eben diesen sehr unmittelbaren Effekt auf die Stimmung. Kältereize bewirken nämlich eine veränderte Ausschüttung von Dopamin, Serotonin, Beta-Endorphine und Noradrenalin/Norepinephrin: allesamt Botenstoffe, die eine wichtige Rolle beim Empfinden von Glück sowie bei der Regulierung von Schmerzen und Stress spielen. Es lässt sich vermuten, dass das „High“ beim Kältebaden davon kommt.

Hast du Lust bekommen, Wild Swimming einmal selbst auszuprobieren?

Hier habe ich dir eine Eisbade-Anleitung für Anfänger zusammengestellt.

Vorsicht: Wenn du gerade an einem Infekt leidest oder dich davon erholst, solltest du dich nicht großer Kälte aussetzen. Selbiges gilt, wenn du Probleme mit dem Herzen oder der Durchblutung, z.B. durch eine Venenschwäche, hast. Hier solltest du Wild Swimming entweder nicht in der kalten Jahreszeit betreiben, oder vorher mit deinem Arzt / deiner Ärztin sprechen.

Falls ihr selbst weiterforschen wollt bzw. euch auch einen Recherche-Rausch gönnen möchtet, hier ein paar Empfehlungen:

  • M. J. Tripton, N. Collier, H. Massey, J. Corbett u. M. Harper: „Cold water immersion: kill or cure?“, in: Experimental Physiology (2017). (U.a. zum Thema Entzündungswerte, Kälte-High, Depressionen, Immunsystem)

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