You are currently viewing Vitamine bei Depressionen: Können sie helfen?

Vitamine bei Depressionen: Können sie helfen?

Verfasst von Elli; zuletzt aktualisiert am 20. April 2024


Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente spielen eine wichtige Rolle für deine Psyche und dein Nervensystem – besonders bei Depressionen.

Das zeigen auch wissenschaftliche Studien zum Thema.

Lehne dich zurück. Hole dir einen Kaffee. Recherche-Freak Elli (die selbst einige Erfahrungen mit dem Thema Vitaminmängel & Depressionen sammeln konnte) wird dir nun erklären, welche Vitamine bei Depressionen hilfreich sein können – und warum.

Disclaimer: Alle Informationen, die du hier findest, sind mit großer Sorgfalt recherchiert, aber: Ich bin keine Ärztin, und alle Angaben in diesem Beitrag sind ohne Gewähr. Wenn du Beschwerden hast, empfehle ich dir, medizinisches Fachpersonal zu konsultieren – das ist die einzige Möglichkeit, um eine angemessene Behandlung zu erhalten. Die hier bereitgestellten Informationen stellen keine Handlungsanweisung dar, ersetzen keinen Arztbesuch und dienen auch nicht der Selbstdiagnose oder -behandlung, sondern der weiterführenden Diskussion meines Blogbeitrags-Themas bzw. spiegeln eigene Erfahrungen oder Meinungen meiner Interviewpartner wider.

Grafik mit folgendem Text: Warum können Vitamine be Depressionen helfen? (Der Inhalt dieser Grafik wird gleich im Text genauer ausgeführt.)

Vitaminmängel können sich in einer veränderten Neurochemie niederschlagen – also in einer veränderten Funktionsweise von Botenstoffen im Gehirn.

Denn der Körper benötigt bestimmte Ausgangsstoffe, um Neurotransmitter wie zum Beispiel Serotonin, Dopamin oder Noradrenalin bilden zu können. Man weiß zum Beispiel, dass Eisenmangel sich u.a. negativ auf die Synthese von Serotonin und Dopamin auswirken kann. Auch Vitamin B6 ist dafür als Kofaktor übrigens wichtig.

Bei Depressionen ist das allgemeine Energielevel meistens reduziert. Wenn dazu noch Vitaminmängel kommen, ist das nicht förderlich.

Das Problem, wenn Depressionen und Vitaminmangel aufeinandertreffen: Oft wird gar nicht auf einen möglichen Vitaminmangel hin untersucht, sobald festgestellt wurde, dass eine Depression vorliegt.

Das liegt daran, dass Körper und Psyche oft noch getrennt gedacht werden, obwohl beides eng zusammenhängt.

Depressionen und Entzündungsprozesse gehen oft Hand in Hand. (Wenn du dich dafür interessierst, lies gerne auch meinen Blogbeitrag darüber, wie Depressionen und Entzündungen zusammenhängen.)

Wo kommen hier Vitamine ins Spiel?, fragst du dich vielleicht.

Ganz einfach: Vitamine (sowie generell Mikronährstoffe) sind für die Regulation von Entzündungsprozessen wichtig. Liegt bei dir zum Beispiel ein Vitamin-D-Mangel vor, kann das entzündungsfördernd wirken.

Es gibt einige Vitamine und Mikronährstoffe, von denen man weiß, dass sie bei Depressionen hilfreich sein können.

Ein paar davon stelle ich dir hier vor; die Liste ist aber natürlich nicht vollständig, weil es viele Vitamine und Mikronährstoffe gibt, die in körperlichen und psychischen Regulationsmechanismen involviert sind.

Bitte beachte: Jede Depression ist individuell, und dass manche Vitamine manchen Menschen helfen heißt natürlich nicht, dass das bei dir auch so sein muss. Sprich mit deinen Ärzt:innen, bevor du irgendetwas nimmst, und, ganz wichtig: Lass deine Mikronährstoff-Versorgung untersuchen.

Das habe ich selbst auch so machen lassen – zu meinen Erfahrungen mit dem Thema Vitaminmangel bei Depressionen gelangst du hier.


Über mich

Ich bin Elli und habe selbst Erfahrungen mit Depressionen. Mir haben vor allem körperliche Ansätze sowie ganzheitliche Mind-Body-Verfahren geholfen – und genau darüber schreibe ich hier, immer mit Bezug auf aktuelle Forschung zum Thema. Denn Körper und Geist hängen eng zusammen. Mind to Body, Body to Mind! Hier erfährst du mehr über mich.


Eine geringe Zufuhr von Vitamin B6, B9 und B12 über die Nahrung kann das Risiko, an Depressionen zu erkranken, erhöhen – aber offenbar nur bei Frauen. Zu diesem Schluss kam eine Metaanalyse aus dem Jahr 2022, die 18 Studien zum Thema berücksichtigte.

Eine Metaanalyse (also eine Analyse, die die Ergebnisse mehrerer Studien zur selben Fragestellung zusammenfasst) aus dem Jahr 2017 konnte außerdem zeigen: Menschen mit Depressionen nehmen im Schnitt nicht nur eine geringere Menge an Vitamin B9 (Folat/Folsäure) auf, sondern haben auch niedrigere Folatspiegel im Blut als gesunde Menschen.

Diese Studien bzw. Metaanalysen haben sich also jeweils mit einer bestimmten Gruppe von B-Vitaminen oder sogar einzelnen B-Vitaminen beschäftigt.

Wichtig zu wissen ist allerdings: Alle B-Vitamine bilden ein metabolisches Netzwerk, das heißt, sie interagieren stark miteinander, vor allem, was die Energietransformation in den Mitochondrien betrifft.

Wenn du – nach Rücksprache mit deinen Ärzt:innen natürlich! – B-Vitamine einnehmen möchtest, ist es in den meisten Fällen also sinnvoller, ein Vitamin-B-Kombinationspräparat (mit aktivierten B-Vitaminen) zu nehmen als einzelne B-Vitamine.

  • B-Vitamine sind wichtig für die Synthese des Neurotransmitter GABA, der u.a. bei Depressionen eine Rolle zu spielen scheint. GABA (Gamma-Aminobuttersäure) übt eine hemmende Wirkung auf Nervenzellen aus und wirkt einer eventuellen Übererregbarkeit entgegen.
  • Außerdem spielen B-Vitamine eine wichtige Rolle bei der Bildung von u.a. Serotonin, Noradrenalin und Dopamin. Ein Vitamin-B-12-Mangel tritt übrigens bei älteren Menschen und Menschen mit bestimmten Magen-Darm-Erkrankungen häufiger auf.

Pssst! Liest du gerne Romane mit Mental-Health-Bezug?

Dann könnte mein Buch „9 Grad“ etwas für dich sein!

So beschreibt der Lübbe-Verlag den Roman: „Neun Grad hat das Wasser, als Josie zum ersten Mal in den Fluss geht, um ihrer schwerkranken Freundin Rena einen Wunsch zu erfüllen. Vielleicht betäubt der Kälteschmerz ja auch die Angst, sie zu verlieren. Doch was Josie dann erlebt, übersteigt alles, was sie sich erhofft hat. Beim Eisbaden spürt sie sich zum ersten Mal selbst, erlebt ihren Körper, mit dem sie immer gehadert hat, ganz neu. Und noch etwas ist neu: ihre Beziehung zu Lee, den sie über Tinder kennengelernt hat. Doch Lee kämpft mit seinen eigenen Dämonen, ist depressiv. Was bedeutet das für ihre Liebe – und was machen Grenzerfahrungen mit einem? Elli Kolb erzählt es in ihrem bewegenden Roman.“

Das Buch erscheint am 30.8.2024, du kannst es aber schon jetzt hier vorbestellen. Vorbestellungen sind übrigens wichtig für Autoren – wenn du dir den Roman bereits jetzt schon vormerken lässt, unterstützt du mich in meinem Tun hier und als Autorin sehr!

Eine Metaanalyse aus dem Jahr 2022, die Studien mit insgesamt über 50.000 Proband:innen auswertete, kam zum Ergebnis, dass eine Supplementierung mit Vitamin D sowohl bei Menschen mit schweren Depressionen als auch bei den sogenannten „leichten“ Depressionen die Symptome verbessern kann.

Außerdem konnte eine niederländische Studie aus dem Jahr 2013 zeigen, dass Menschen mit Depressionen im Vergleich zu gesunden Personen niedrigere Vitamin-D-Level aufweisen, was sich besonders deutlich bei Menschen mit schweren Depressionen zeigte.

Bei Menschen, die gerade eine depressive Episode durchmachten, verhielt sich der Vitamin-D-Spiegel überdies umgekehrt proportional zur Symptomschwere: Je geringer der Vitamin-D-Spiegel, desto ausgeprägter die depressiven Symptome.

Vitamin D spielt eine wichtige Rolle innerhalb des Immunsystems. Deshalb beeinflusst Vitamin-D-Mangel gerade auch die Regulation von Entzündungsprozessen – und das ist gerade bei Depression ungünstig. Denn mittlerweile weiß man, dass Depressionen und Entzündungsprozesse oft Hand in Hand gehen.

Trage dich hier für den understandingly- Newsletter ein

… und ich schicke dir kostenlos meine besten antidepressiven Mind-Body-Hacks zu!

Hinweis: In jedem meiner Newsletter findest du einen Abmeldelink für den Fall, dass du du den Newsletter doch nicht mehr bekommen möchtest. Wenn es dir nicht gut geht, empfehle ich dir, dich an einen Arzt oder eine Ärztin zu wenden. Ich selbst bin nicht medizinisch ausgebildet, sondern spreche hier lediglich aus eigener Erfahrung.

Niedrige Magnesiumwerte im Blut korrelieren mit depressiven Symptomen. Das bedeutet: Je niedriger der Magnesiumspiegel ist, desto ausgeprägter sind die depressiven Symptome. Das konnte u. a. eine Studie aus dem Jahr 2019 anhand von 3604 Erwachsenen nachweisen.

  • Magnesium kann viele der Mechanismen, die zu Depressionen führen, beeinflussen. Zum Beispiel ist Magnesium an der Regulation der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (HPA-Achse), beteiligt, die u. a. Stressreaktionen beeinflusst und deren Rolle bei Depressionen immer wieder thematisiert wird.

Eine Metaanalyse aus dem Jahr 2019 verglich die Ergebnisse von 26 Studien mit insgesamt über 2100 Proband:innen miteinander und kam zum Schluss: Omega-3-Fettsäuren können depressive Symptome lindern.

Am meisten Wirkung zeigten dabei Omega-3-Öle, die nur oder hauptsächlich (mehr als 60 Prozent) aus EPA (Eicosapentaensäure) bestanden. Bei Omega-3-Ölen, die nur oder hauptsächlich aus DHA (Docosahexaensäure) bestanden, zeigte sich kein antidepressiver Effekt.

Omega-3-Fettsäuren bewirken, dass proentzündliche Zytokine, also Entzündungsbotenstoffe, die in Zusammenhang mit Depressionen stehen, vermindert werden.

Auch die Versorgung mit Zink und Eisen sollte man bei Depressionen überprüfen lassen. Beides kann im Falle eines Mangels Depressionen verstärken. Mehr dazu kannst du in meinen beiden Artikeln nachlesen: „Welche Wirkung hat Zink auf die Psyche?“ und „Kann man von Eisenmangel Depressionen bekommen?“.

Depressionen sind eine komplexe und schwerwiegende Erkrankung, die viele verschiedene Ursachen gleichzeitig haben kann.

Das heißt: Es kann sein, dass jemand einen schweren Vitamin-D-Mangel hat, zugleich aber noch eine traumatische Kindheit und dann noch seinen Job verloren hat. Wenn diese Person nun Depressionen entwickelt, woran lag es genau?

Du ahnst die Antwort bestimmt: Man kann es nicht sagen. Und ebenso wenig kann man vorhersagen, ob es dir mit Vitaminen gegen Depressionen besser geht.

Laut den Studien, die ich dir in diesem Blogbeitrag vorgestellt habe, ist das zwar so: Im Schnitt geht es Menschen mit Depressionen, die einen Vitaminmangel oder eine suboptimale Versorgung mit bestimmten Vitaminen oder Mikronährstoffen aufwiesen, nach der Auffüllung ihrer Mikronährstoffspeicher besser.

Aber das sagt natürlich nichts über deinen Einzelfall aus.

Umso wichtiger, dass du mit deinen behandelnden Ärzt:innen oder Therapeut:innen sprichst, bevor du mit Vitaminen oder Mikronährstoffen zur Tat schreitest.

Was du auf jeden Fall nicht machen solltest: Einfach irgendwelche Vitamine nehmen. Du solltest wissen, wie deine Versorgung mit Vitaminen ist, bevor du Tabletten oder Tropfen nimmst, um deinen Vitaminspiegel zu verbessern. Wenn du nämlich zu viel von einem Vitamin oder einem anderen Mikronährstoff aufnimmst, kann das zu gesundheitlichen Problemen führen. Nahrungsergänzungsmittel können aber auch mit Medikamenten interagieren, die du nimmst.

Ich für mich habe es jedenfalls deutlich gespürt, als ich meine leeren Vitamin- und Mikronährstoffspeicher wieder aufgefüllt hatte. (Aber wie gesagt, das kann bei dir natürlich anders sein.)

Grafik: blauer Himmel, davor der Text: Nahrungsergänzungsmittel bei Depressionen: meine Erfahrungen.

Ich hatte ziemlich viele Vitaminmängel – aber das muss bei dir natürlich nicht genauso sein.
Dabei habe ich nicht jedes Vitamin, das ich genommen habe, gleich gespürt. Oder anders ausgedrückt: Ich hatte den Eindruck, dass mir manche mehr gegen die Depression helfen als andere. Das ist sicherlich auch individuell.

Ich führe dir hier trotzdem mal die Nahrungsergänzungsmittel auf (in absteigender Reihenfolge), die bei mir am meisten antidepressiv und stimmungssteigernd gewirkt haben:

  • Eisen (Antrieb, Energielevel, Stimmung)
  • Vitamin D (Stimmung, Antrieb)
  • B-Vitamine (Energielevel)
  • Magnesium (Stimmung, Schlaf)
  • Zink (Schlaf)
  • Omega-3-Fettsäuren als Algenöl mit EPA/DHA (hier habe ich, ehrlich gesagt, gar nichts gemerkt, mir aber gedacht, dass es wohl nicht schaden kann, ein paar antientzündliche Fettsäuren im Körper zu haben)

Diese Nahrungsergänzungsmittel habe ich allerdings auch erst nach und nach in meine Routine eingebaut, weil mir erst nach und nach klargeworden ist, dass ich überhaupt Vitaminmängel hatte. Und: Ich habe insgesamt nicht nur meinen Vitaminmangel ausgeglichen, sondern z.B. auch mit dem Eisbaden angefangen.

Auch wichtig: Ich habe meine Blutwerte vorher checken lassen, bevor ich irgendetwas genommen habe.
Eisen habe ich per Infusion bekommen, die anderen Vitamine und weitere Mikronährstoffe habe ich als Tablette / Öl (Vitamin D / Omega-3-Fettsäuren) genommen.

Zum Thema Eisenmangel habe ich übrigens noch einen ganz ausführlichen Artikel für dich, wenn dich das Thema interessiert: „Kann man von Eisenmangel Depressionen bekommen?“

Es gibt viele Vitamine, die deine Nerven stärken und sich bei Depressionen positiv auf deine Psyche auswirken können.

  • B-Vitamine
  • Vitamin D
  • Magnesium
  • Omega-3-Fettsäuren
  • Zink
  • Eisen

Wichtig: Du solltest mit deinen behandelnden Ärzt:innen sprechen, bevor du auf gut Glück Nahrungsergänzungsmittel nimmst.

Schreibe einen Kommentar