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Eisbaden: 11 Fehler, die du vermeiden solltest!

Verfasst von Elli; zuletzt aktualisiert am 12. März 2024


Eisbaden kann großartige Effekte auf dich haben: Es kann bei chronischen Schmerzen und Autoimmunerkrankungen Linderung bringen, deine Stresstoleranz verbessern und auch bei Angststörungen oder Depressionen die Symptome verbessern. Mal ganz abgesehen davon, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass du dich danach ruhig und euphorisch fühlst.

Aber es gibt auch ein paar Dinge, die du beachten solltest. Hier habe ich 11 typische Fehler für dich versammelt, die dir den Spaß am Eisbaden vermiesen – oder sogar deine Gesundheit in Gefahr bringen können.

Ich beziehe mich dabei übrigens hauptsächlich auf das Eisbaden in natürlichen Gewässern wie Flüssen, Seen etc. Wenn du dagegen in einer Badewanne oder Tonne eisbadest, wirst du aus diesem Artikel vermutlich nicht viel rausziehen können. Aber natürlich bist du trotzdem herzlich hier auf dem Blog willkommen!

Disclaimer: Alle Informationen, die du hier findest, sind mit größter Sorgfalt recherchiert, aber: Ich bin nicht medizinisch ausgebildet, und alle Angaben in diesem Beitrag sind ohne Gewähr. Für etwaige Schäden oder Nachteile, die sich aus der praktischen Umsetzung der hier vorgestellten Techniken ergeben, übernehme ich keine Haftung. Wenn du dir nicht sicher bist, ob Eisbaden das Richtige für dich ist, solltest du dich vorher von einem Arzt / einer Ärztin untersuchen lassen.

Besonders wichtig: Wenn du an Gefäß– oder Herzkrankheiten sowie Blutdruckstörungen leidest, solltest du nicht eisbaden – oder dich definitiv vorher ärztlich untersuchen lassen. Auch, wenn du an einer Infektion leidest oder dich gerade von einer solchen erholst, ist Eisbaden kontraproduktiv. Ach ja, und du solltest dich in irgendeiner Form auf die Kälte vorbereiten (es sei denn, du bist sie ohnehin schon gewohnt), und nur an sicheren Orten schwimmen.

Fehler beim Eisbaden Nr. 1: Einfach so, ohne Vorbereitung, im Winter in eiskaltem Wasser schwimmen gehen

Sagen wir es so: Ich habe schon Leute gesehen, die ohne jegliche Vorbereitung ein Eisbad in einem Fluss oder See genommen haben und denen nichts passiert ist. Einige davon waren währenddessen eisern und haben erst danach angefangen zu zittern; andere haben während ihres Kurzbades geschrien wie am Spieß, hatten aber sichtlich Spaß.

Trotzdem würde ich diese Vorgehensweise nicht empfehlen.

Erstens, weil du es nicht unnötig anstrengend machen musst für deinen Körper (und ja, eiskaltes Wasser ist nicht nur für dich eine extreme Erfahrung, sondern auch für dein Herz-Kreislauf-System, das ziemlich plötzlich ziemlich viel leisten muss).

Und zweitens kommst du durch den Schock des kalten Wassers, den man sich schwer im Detail vorstellen kann, wenn man es noch nicht erlebt hat, vielleicht gar nicht mehr dazu, dein Eisbade-Abenteuer zu genießen. Und das wäre schade.

Es ist nämlich so: Bis dein Körper sich an die eisigen Temperaturen angepasst hat, können schon mal ein paar Minuten vergehen. In dieser Zeit beschleunigen sich dein Herzschlag und deine Atmung, es werden Stresshormone ausgeschüttet, deine Blutgefäße verengen sich, dein Blutdruck steigt an – und wenn du noch nicht erlebt hast, dass es nach dieser Akklimatisierungs-Phase viel, viel besser, wenn nicht gar: grandios wird, besteht das Risiko, dass du schon vorher wieder aus dem Wasser steigst.

So verpasst du das Beste am Eisbaden.

Ich würde sagen, mindestens kalt duschen sollte schon mal drin sein. So gewöhnst du deinen Körper nach und nach. (Weitere Tipps, wie du dich am besten ans kalte Wasser gewöhnen kannst, findest du übrigens in meinem Blogartikel: „Eisbaden für Anfänger: eine Anleitung“.)


Über mich

Ich bin Elli und habe selbst Erfahrungen mit Depressionen. Mir haben vor allem körperliche Ansätze sowie ganzheitliche Mind-Body-Verfahren geholfen – und genau darüber schreibe ich hier, immer mit Bezug auf aktuelle Forschung zum Thema. Denn Körper und Geist hängen eng zusammen. Mind to Body, Body to Mind! Hier erfährst du mehr über mich.


Fehler beim Eisbaden Nr. 2: Zu schnell ins Wasser gehen und dann sofort losschwimmen

Wenn du beim Winterschwimmen zu schnell ins Wasser gehst und dann gleich losschwimmst, hat sich dein Körper noch nicht akklimatisiert, dein Herzschlag und deine Atmung sind noch sehr beschleunigt, was heißt: Wenn du dich jetzt bewegst, ist es doppelt so anstrengend, als wenn du dich erst an die Temperaturen gewöhnst.

Spoiler Alert: Irgendwie kenne ich trotzdem viele (erfahrene) Winterschwimmer*innen, die das so machen. Ich mache das mittlerweile nur in Ausnahmesituationen so – z.B. wenn die Strömung zu stark ist und ich im Wasser nicht stehen kann – aber es gefällt mir NICHT. Es ist viel weniger stressig, sich langsam reinzuwagen.

Fehler beim Eisbaden Nr. 3: Kopfüber ins Wasser springen

Kopfsprünge in natürliche Gewässer sind, ehrlich gesagt, nie eine wirklich gute Idee. (Zum Beispiel, weil die Strömung Felsbrocken etc. an die Stelle gespült haben könnte, von der du denkst, sie sei tief genug und sicher für dich.)

Aber beim Winterschwimmen ist die Sache noch mal krasser.

Der Kälteschock löst nämlich einen kaum beherrschbaren Reflex zum schnellen, tiefen Einatmen aus – und das ist, wie du dir denken kannst, sehr ungünstig, wenn das Gesicht gerade unter Wasser ist.

Auf der anderen Seite kann es aber auch sein, dass du plötzlich Probleme mit Herzrhythmusstörungen bekommst.

Das ist natürlich ein Worst-Case-Szenario, das man aber trotzdem nicht unbedingt ausprobieren sollte.

Wenn du dich noch nicht an die Kälte gewöhnt hast und dein Gesicht mit Wasser in Kontakt kommt, laufen in deinem Körper zwei Reaktionen gleichzeitig ab: einmal die normale Stress-Antwort deines Körpers auf Kälte mit dem Reflex, schnell zu atmen, wobei sich dein Herzschlag beschleunigt, und, sobald dein Gesicht unter Wasser ist, der Tauchreflex.

Der Tauchreflex sorgt dafür, dass dein parasympathisches Nervensystem aktiviert wird, dein Herzschlag langsamer wird, und du (theoretisch) länger unter Wasser bleiben kannst.

Das Problem ist nun, dass dein Herz dadurch widersprüchliche Signale bekommt. Die normale Stressreaktion auf Kälte weist das Herz an, schneller zu schlagen; der Tauchreflex versucht die Geschwindigkeit des Herzschlags zu drosseln.

Im ungünstigsten Fall kann das zu Herzrhythmusstörungen bis hin zur Bewusstlosigkeit führen.

Fehler beim Eisbaden Nr. 4: Auch dann schwimmen gehen, wenn du dich eigentlich nicht fit fühlst

Wenn du dich so fühlst, als wärst du gerade dabei krank zu werden, solltest du nicht eisbaden.

Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, dass man dann ganz sicher wirklich krank wird.

Auch, wenn du dich gerade von einer Infektion etc. erholst, solltest du mit dem Winterschwimmen warten.

Winterschwimmen ist eine extreme (wenn auch: kurzfristige) Belastung für dein Herz-Kreislauf- und Immunsystem. Du profitierst nur davon, wenn du gesund bist – genauso, wie du auch sonst mit einer Infektion keinen Sport machen solltest.

Fehler bei Eisbaden Nr. 5: Bei sehr kaltem Wetter fröhlich & barfuß in Gewässer einsteigen, die du nicht gut kennst

Also, das mit dem fröhlich ist natürlich kein Problem. Aber das mit dem barfuß schon – wenn es draußen (oder im Wasser) richtig kalt ist, spürst du wahrscheinlich deine Füße (sowie deine Hände) nicht mehr richtig.

Auf diese Weise kannst du schnell irgendwo reintreten und dich verletzen. Auch die Feinmotorik ist dann eingeschränkt, d.h. du kannst dich auch nicht so gut fangen wie sonst.

Neoprensocken können zwar ein bisschen helfen, weil du damit deine Füße besser spürst.
Aber trotzdem: Falls deine Lieblingsbadestelle voller Felsbrocken ist, solltest du dir also kurz überlegen, ob du nicht doch lieber woanders winterschwimmen möchtest.

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Fehler beim Eisbaden Nr. 6: keine Neoprensocken /-handschuhe dabei haben

Okay, hier würden mir sicher viele widersprechen. Aber für mich ist es so, dass die Schmerzen in Händen und Füßen (wo das Blut zuerst einmal abgezogen wird, um die inneren Organe zu schützen) mich effektiv davon abhalten, so lange im Wasser zu bleiben, wie ich eigentlich könnte und gerne würde.

Außerdem hören die Schmerzen (für mich zumindest) nicht gleich nach dem Baden auf, sondern können schon noch bis zu einer Stunde anhalten.

Das kann man sich geben, aber man muss es ja nicht. Ich bin nach dem Schwimmen mit Neopren-Socken und –Handschuhen genauso kalt und glücklich wie ohne – aber eben ohne Schmerzen.

Außerdem könne dir Neopren-Socken und –Handschuhe den Ein- und Ausstieg im Wasser erleichtern, weil du mit Neoprensocken weniger darauf achten musst, worauf du trittst.

Sei übrigens unbesorgt: Wasser nahe am Gefrierpunkt ist auch mit Neopren-Socken und – handschuhen immer noch kalt genug, um einen Kälteeffekt zu erzielen. Meine Hände und Füße fühlen sich nicht mal warm damit an. Sie tun nur auch nicht weh, das ist der Unterschied.

Ich benutze Neopren-Socken und -Handschuhe ungefähr ab einer Wassertemperatur von 8 Grad und darunter.

Fehler beim Eisbaden Nr. 7: denken, dass man so lange im Wasser bleiben muss wie möglich

Eisbaden, und das mag ich so sehr daran, ist etwas, bei dem dein inneres Gefühl für dich selbst und die Situation extrem wichtig ist.

Nur du kannst wissen, wie es dir an einem bestimmten Tag mit einer bestimmten Temperatur geht.

Und wenn es dir nicht mehr gut geht, solltest du aus dem Wasser gehen.

Alles andere bringt nichts, sondern führt nur dazu, dass du deinen Körper überlastest und dein Risiko, dir irgendeine Infektion zu holen, erhöhst.

Allein durch die Tatsache, dass du, wie lange auch immer, im Wasser warst, profitierst du von der Kälte. Du profitierst definitiv nicht mehr davon, wenn du dich überlastest.

Hör auf dein Gefühl.

Fehler beim Eisbaden Nr. 8: Klamotten mit vielen Knöpfen anziehen

Sagen wir es so: Diese Klamotten vor dem Schwimmen auszuziehen, ist ja kein Problem. Aber nach dem Winterschwimmen, wenn sich deine Feinmotorik in den Fingern verabschiedet hast und du sie vielleicht nicht einmal mehr fühlst, ist es ziemlich schwierig, irgendetwas mit überragend vielen Knöpfen wieder anzuziehen.

Und es wäre ratsam, sich nach dem Schwimmen schnell umzuziehen und wieder warm zu werden.

Die Lösung: einfach zu handzuhabende Klamotten wie Jogging-Hosen etc.

Fehler beim Eisbaden Nr. 9: keine Thermoskanne mit lauwarmem Wasser dabeihaben

Wenn du z.B. deine Neopren-Handschuhe vergessen hast, oder die Luft einfach so kalt ist, dass deine Hände taub werden, dann ist die Thermoskanne mit lauwarmem Wasser deine Rettung.

Einfach kurz über Hände und Füße schütten, und du bist wieder soweit einsatzfähig, dass du dir wenigstens warme Klamotten anziehen kannst.

Fehler beim Eisbaden Nr. 10: Nichts zu essen oder zu trinken zum Schwimmen mitnehmen

Schon „normales“ Schwimmen im Schwimmbad macht hungrig.

Beim Winterschwimmen muss der Körper noch einmal ungleich mehr Energie aufwenden – und das merkt man.

Mir haben schon mehrmals irgendwelche random Müsli-Riegel das Leben gerettet. Und nein, in diesem Satz ist keinerlei Übertreibung vorhanden! Ich schwöre!

Fehler beim Eisbaden Nr. 11: als erstes flussabwärts schwimmen

Diese potenzielle Fehlerquelle ist natürlich nur für die relevant, die auch in Flüssen schwimmen gehen.

Wenn du dazu gehörst: Immer erst gegen die Strömung schwimmen. Dabei merkst du auch, wie stark die Strömung an diesem Tag ist – und du kommst ganz sicher wieder zu deiner Ausstiegsstelle zurück.

Beim Winterschwimmen kann es mit einer höheren Wahrscheinlichkeit als beim normalen Schwimmen passieren, dass du plötzlich merkst, dass du nicht mehr so viel Kraft hast, wie du dachtest.

Wenn dir das beim Schwimmen flussaufwärts passiert, ist das kein Problem – du könntest dich z.B. einfach auf den Rücken drehen und dann zu deiner Ein- und Ausstiegsstelle zurücktreiben lassen.

Aber wenn du vorher flussabwärts unterwegs warst und erst zu deiner Ausstiegsstelle zurückschwimmen müsstest, hast du ein Problem.


Fühlst du dich jetzt, nach der Lektüre dieser Liste, ganz beschwert und problembelastet? Ich hoffe nicht! Eisbaden ist eine ganz großartige Sache. Wirklich!

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