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Long Covid & Depressionen: 4 Forschungsansätze, die mir helfen

Verfasst von Elli; zuletzt aktualisiert am 2. November 2023


Depressionen, Schmerzen, Schwäche, Brain Fog: Long Covid kann einem das Gefühl geben, völlig verloren im eigenen Leben zu sein.

Vor allem, wenn man nicht weiß, ob dieser Zustand jemals wieder aufhört.

Wenn man keine Ahnung hat, was helfen könnte.

Wenn noch niemand so richtig eine Ahnung hat, was sicher hilft, weil das Ganze noch so neu ist.

Ich war lange genau auf die Art und Weise verloren: Long Covid hat (neben einigen weiteren Symptomen) meine Depressionen verschlechtert, mich körperlich, psychisch und kognitiv erschöpft.

Aber jetzt, so langsam, geht es mir besser.

Deswegen schreibe ich diesen Blogartikel – über das, was mir gegen Long Covid geholfen hat bzw.: immer noch hilft.

Noch bevor du weiterliest, möchte ich dich auf zwei Dinge aufmerksam machen:

  1. Ich habe diesen Artikel von einem Forscher im Bereich Virologie auf fachliche Richtigkeit überprüfen lassen.
  2. Dennoch: Die Forschung zu Long Covid steckt noch in den Anfängen. Bitte behalte das im Hinterkopf und sprich am besten mit deinen Ärzt*innen, bevor du eigenständig irgendetwas ausprobierst.

Disclaimer: Alle Informationen, die du hier findest, sind mit großer Sorgfalt recherchiert, aber: Ich bin keine Ärztin, und alle Angaben in diesem Beitrag sind ohne Gewähr. Wenn du Beschwerden hast, empfehle ich dir, medizinisches Fachpersonal zu konsultieren – das ist die einzige Möglichkeit, um eine angemessene Behandlung zu erhalten. Die hier bereitgestellten Informationen stellen keine Handlungsanweisung dar, ersetzen keinen Arztbesuch und dienen auch nicht der Selbstdiagnose oder -behandlung, sondern der weiterführenden Diskussion meines Blogbeitrags-Themas bzw. spiegeln eigene Erfahrungen oder Meinungen meiner Interviewpartner wider.

Vielleicht kannst du einen Nutzen daraus ziehen, vielleicht nicht; ich kann es nicht garantieren.

Was ich dir auf jeden Fall garantieren kann: Die Dinge, die mir helfen, und die ich in diesem Artikel aufführe, werden gerade auch in der Forschung untersucht (zum Teil liegen die Studienergebnisse hierbei schon vor, zum Teil auch nicht).

Ich nenne dir bei jeder Methode, die ich angewandt habe, meine Quelle und beschreibe auch die möglichen Wirkmechanismen, warum gerade diese Methoden bei Long Covid hilfreich sein könnten.

Darum ist es mir so wichtig, meine Quellen anzugeben

Ich finde es generell wichtig, dass du nachvollziehen kannst, wo ich meine Informationen her habe – nicht nur bei diesem Artikel. Aber besonders bei diesem Artikel. Corona /Long Covid ist ein sensibles Thema, das viele Menschen betrifft – und über das wir in ein paar Jahren viel mehr wissen werden als jetzt.

Ich möchte, dass du sehen kannst, auf welche Quellen ich mich beziehe, damit du selbst nachlesen kannst. Studien haben jeweils ein unterschiedliches Studiendesign, unterschiedliche Teilnehmerzahlen und sind unterschiedlich aussagekräftig / generalisierbar – deswegen finde ich es wichtig, dass du auf den Originaltext Zugriff hast, auf den ich mich beziehe. Stichwort Originaltext: Alle deutschen Übersetzungen englischer Texte sind von mir.

Außerdem kannst du, wenn du die Quelle vorliegen hast, natürlich auch leichter mit deinem Arzt / deiner Ärztin darüber sprechen, um zu schauen, ob die Ansätze auch dir etwas bringen könnten. Das würde ich dir auch raten. Nimm auf keinen Fall einfach irgendetwas ein.

Dass ich mich auf externe Quellen beziehe, bedeutet natürlich auch, dass ich hier nicht „meine Methode“ oder so vorstelle – sondern eben etwas, das gerade auf breiter Front untersucht wird und bei dem ich einige Elemente für mich persönlich ausprobiert habe, um zu sehen, ob es mir hilft (ob es dir auch helfen wird, kann ich natürlich nicht sagen).

Auch noch wichtig in diesem Kontext: Ich habe diesen Text von einem befreundeten Forscher im Bereich Virologie auf fachliche Richtigkeit überprüfen lassen – ich selbst bin nicht medizinisch ausgebildet (sondern „nur“ Recherche-Freak & selbst von Long Covid betroffen). Denn wenn ich eines nicht möchte, dann: Falschinformationen verbreiten in einer Zeit, in der es sowieso schon schwierig ist, sich richtig zu informieren, weil es einfach noch eine Weile dauern wird, bis wir alles (oder zumindest: genug) über Corona und Long Covid wissen werden. In diesem Sinne ist mein Artikel natürlich eine Momentaufnahme, aber eine, von der ich hoffe, dass du das ein oder andere rausziehen kannst.

Ich selbst bin das Ganze pragmatisch angegangen, habe ein paar Dinge versucht. Die, die mir nichts gebracht habe, habe ich wieder weggelassen und… vielleicht hatte ich auch Glück. Mit Sicherheit hatte ich auch Glück. Mit Sicherheit spielt auch der Faktor Zeit eine Rolle. Trotzdem kann ich mit ebenso großer Sicherheit sagen, dass es mir bei einigen Methoden, die ich gegen Long Covid ausprobiert habe, so schnell besser ging, dass ich keinen anderen Schluss daraus ziehen konnte, als dass diese Dinge für mich wirkten.

Aber lass uns dieses krasse Thema Long Covid mit einem Symptom beginnen, das wenigstens ab und zu noch im Ansatz lustig war.

In Form einer kurzen absurden Geschichte. Damit wir alle in dieser Misere wenigstens etwas zu lachen haben.

Brain Fog: eine kurze Geschichte ohne Titel, denn den Titel habe ich vergessen

Es war ein Nachmittag im Sommer, 38 Grad draußen, wolkenloser Himmel.

Ich saß an unserem Küchentisch, fächerte mir mit einem gefalteten Blatt Papier Luft zu und sah meinem Freund zu, wie er Obst in appetitliche Happen aufschnitt.

Schließlich legte er das Messer weg, dreht sich zu mir und fragte: „Möchtest du auch ein Stück… Kürbis?“

„Ja!“, rief ich in freudiger Erwartung, ohne zu zögern. Erst dann fiel mir auf, dass irgendetwas nicht stimmte. Irgendein Areal in meinem Gehirn vermeldete einen Fehler, den ich allerdings noch nicht genau identifizieren konnte.

Meine Stimme war verhallt. Mein Freund bewegte sich nicht. Wir starrten uns bestürzt an.

„Ein Stück Kürbis?“, wiederholte mein Freund mit unsicherer Stimme.

Ich richtete den Blick auf das ehemals runde, nun in Stücke geschnittene Objekt, das wir gleich zu essen gedachten.

Es hatte mit Sicherheit einen Namen, und mit Sicherheit lautete dieser nicht „Kürbis“. „Kürbis“ ließ mich an Halloween und Herbst denken, aber wir hatten gerade Sommer, es war warm, außerdem hatte das Ding, das wir gleich essen würden, eine andere Farbe. Nur: Wie hieß es gleich noch einmal?

Humorvolle Grafik zum Thema Long Covid und Brainfog. Zu sehen ist eine weiße, undefinierbare Kugel; darunter stehen Textvorschläge, was die Kugel darstellen könnte: ein Fußball etc. Illustriert werden sollen Wortfindungsstörungen.

Mir fiel es wieder ein, als ich das süße, wässrige Obst im Mund hatte. „Melone!“, sagte ich mit schwacher Stimme. „Es ist eine Melone!“

Wir begannen, Beifall zu klatschen – Standing Ovations für das eine Wort, das wir, allen Wortfindungsstörungen zum Trotz, gefunden hatten.

Okay, das war gelogen. Wir haben nicht geklatscht, sondern schweigend unsere Melone gegessen.

Damit ist die kurze Geschichte schon wieder vorbei – und die Lustigkeit auch. Denn was ich sonst so mit Long Covid erlebt habe, möchte ich eigentlich einfach nur vergessen. Ich hatte diverse Symptome, die ich so davor noch nie erlebt habe, aber vor allem hat Long Covid meine Depression verschlimmert bzw. auch: verändert. Unter anderem war ich so leicht erschöpft und so antriebslos wie noch nie zuvor in meinem Leben.

Hier steht ein Kasten für gemischte Gefühle: Ja, für mich war (und ist es in Teilen immer noch) Long Covid richtig schlimm. Aber trotzdem hat es mich, im Vergleich zu anderen, wohl weniger schlimm erwischt. Zum Beispiel konnte ich weiterhin zumindest an manchen Tagen wandern oder winterschwimmen – auch wenn ich danach länger und mehr k.o. war als davor und mein Brain Fog zugenommen hat. Dafür bin ich dankbar. Aber insgesamt… hätte ich trotzdem gerne das Leben zurück, das ich davor hatte? Ich glaube, eine solche Zerrissenheit ist in dieser Lage normal. Damit weiter im Text, raus aus diesem Kasten für gemischte Gefühle.

Neuropsychiatrische Symptome bei Long Covid: Depressionen, Angstzustände, Brain Fog

Folgende neuropsychiatrische Symptome können laut dem Übersichts-Artikel „Neuropsychiatric aspects of long COVID: A comprehensive review“ im Rahmen von Long Covid auftreten:

  • Fatigue
  • Kognitive Beeinträchtigungen
  • Schlafstörungen
  • Depressionen
  • Angstzustände
  • PTBS (posttraumatische Belastungsstörungen)

Als Ursache für die Zunahme von Depressionen, Angst- und Schlafstörungen etc. werden u.a. Entzündungsprozesse vermutet. Entzündungsprozesse scheinen generell bei Depressionen eine Rolle zu spielen.

 „Unresolved massive inflammation may be a shared mechanism between MDD [Anmerkung von Elli: MDD = major depressive disorder] and somatic and psychiatric comorbidity. Targeting inflammation is a potential therapeutic strategy for depression, which consists of a variety of mild and persistent somatic and neuropsychiatric symptoms. The long-term impact of COVID-19 infection on the brain and extrapulmonary organs also emphasizes the brain–body connection.“

Liang, Chih-Sung et al. “Unresolved Systemic Inflammation, Long COVID, and the Common Pathomechanisms of Somatic and Psychiatric Comorbidity.” Journal of clinical medicine vol. 11,17 5114. 30 Aug. 2022.


Übersetzung: „Unbehandelte Entzündungsprozesse könnten ein gemeinsamer Wirkmechanismus zwischen MDD [Anmerkung von Elli: MDD = major depressive disorder / schweren Depressionen] und somatischen und psychiatrischen Komorbiditäten darstellen. Entzündungen zu behandeln ist eine potenzielle therapeutische Strategie für Depressionen, die aus verschiedenen leichten und andauernden körperlichen und neuropsychiatrischen Symptomen bestehen. Die längerfristigen Nachwirkungen einer Covid-19-Infektion auf das Gehirn und extrapulmonalen Organen unterstreicht ebenfalls diese Verbindung zwischen Gehirn und Körper.“

 Aber auch soziale und Umwelt-Faktoren, Veränderungen der Durchblutung, bedingt durch Long Covid, sowie das neuroinvasive Potenzial von Covid-19 werden als Ursachen diskutiert.

„The neuropsychiatric symptoms of long COVID commonly include fatigue, cognitive impairment, sleep disorders, depression, anxiety, and PTSD. […] The pathogenesis of long COVID can be attributed to inflammation, ischemic effects, direct viral invasion, and social and environmental changes. […] Long COVID may resolve spontaneously or persist, depending on the types of neuropsychiatric symptoms.“

Kubota, Takafumi et al. “Neuropsychiatric aspects of long COVID: A comprehensive review.” Psychiatry and clinical neurosciencesvol. 77,2 (2023): 84-93.


Übersetzung: „Die neuropsychiatrischen Symptome von Long Covid umfassen typischerweise Fatigue, kognitive Beeinträchtigungen, Schlafstörungen, Depressionen, Angstzustände und PTSD. […] Die Pathogenese von Long Covid kann Entzündungsprozessen, Effekten von Minderdurchblutung, viraler Invasion, und Veränderungen von sozialen und Umweltfaktoren zugeschrieben werden. […] Long Covid kann spontan ausheilen oder andauern, je nach der Art der neuropsychiatrischen Symptome.“

Grafik: Bewölkter Himmel mit dem Text: "Depressionen und Angstzustände durch Long Covid?!"

Es scheint schwierig, klar zwischen den Folgen der verschiedenen psychosozialen Belastungen während der Pandemie und viralen Effekten durch das Corona-Virus zu unterscheiden.

Und dennoch stellen die Autor:innen im Buch „Post-COVID-Syndrom und Long-COVID: Diagnostik, Therapie und Verlauf“ zum Thema Depressivität und Ängstlichkeit fest: Obwohl es nicht unüblich ist, sich nach einem Infekt noch eine Weile schlechter zu fühlen als davor (nicht nur bei Corona), und obwohl viele Effekte der Pandemie sich auf das psychische Wohlergehen vieler Menschen auswirkten – selbst wenn man diese Effekte mit einbezieht, ist bei ehemals Corona-Erkrankten das Risiko, depressive Symptome zu entwickeln, immer noch höher als bei Kontrollgruppen mit anderen Infekten oder eben gesunden Kontrollen.

Cover von "Post-COVID-Syndrom und Long-COVID"
Copyright: Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft

Als psychiatrische Symptomen, die nach einer Corona-Infektion auftreten können, nennen die Autor:innen u.a.:

  • depressive Episoden
  • Angst- und Panikstörungen sowie Phobien
  • subklinische Manifestationen mit depressiven und ängstlichen Symptomen

Ähnlich wie die bereits genannten wissenschaftlichen Artikel vermuten die Autor:innen von „Post-COVID-Syndrom und Long-COVID“ als Ursache für die Zunahme depressiver Symptome durch eine Corona-Erkrankung:

  • Neuroinflammation, unter anderem durch eine Dysfunktion der Blut-Hirn-Schranke
  • Mikroglia-Aktivierung
  • veränderte Neurotransmission

 Damit ist eigentlich alles gesagt, und wir können endlich zum Thema kommen: dazu, was mir bei Long Covid geholfen hat bzw. es immer noch tut.

Oder – können wir das?

Vielleicht sollten wir uns zunächst noch einmal anschauen, wie das Corona-Virus überhaupt arbeitet.

Denn viele der Methoden gegen Long Covid, die ich weiter unten vorstelle, setzen genau da an: an der Art und Weise, wie das Virus in die Zellen eindringt und was es im Körper auslöst.


Über mich

Ich bin Elli und habe selbst Erfahrungen mit Depressionen. Mir haben vor allem körperliche Ansätze sowie ganzheitliche Mind-Body-Verfahren geholfen – und genau darüber schreibe ich hier, immer mit Bezug auf aktuelle Forschung zum Thema. Denn Körper und Geist hängen eng zusammen. Mind to Body, Body to Mind! Hier erfährst du mehr über mich.


Was macht das Coronavirus eigentlich genau im menschlichen Körper?

Das Coronavirus-Spike-Protein haftet sich, so der Artikel „Structural and functional properties of SARS-CoV-2 spike protein: potential antivirus drug development for COVID-19“, am menschlichen ACE2-Rezeptor an und gelangt durch Membranfusion in die menschlichen Zellen. ACE2-Rezeptor ist die Kurzfassung für Angiotensin-konvertierendes Enzym 2; dieses kommt beispielsweise in Nase, Lunge, Niere, Darm, Herz und Augen sowie im Endothel, dem Inneren der Blutgefäße, vor.

Die infizierte Zelle wird anschließend vom Coronavirus dazu benutzt, um neue Viruspartikel herzustellen. Dazu werden unter anderem Aminosäuren benötigt.

Was versteht man unter Long Covid?

“ ‚Long COVID‘ bezeichnet längerfristige, gesundheitliche Beeinträchtigungen im Anschluss an eine SARS-CoV-2-Infektion, die über die akute Krankheitsphase von vier Wochen hinaus vorliegen.“

RKI

Mittlerweile wird manchmal zwischen Long Covid (für Beschwerden, die mindestens 4 Wochen anhalten) und Post Covid (für Beschwerden, die mindestens 12 Wochen anhalten) unterschieden.

Ich verwende im Folgenden für eine bessere Lesbarkeit nur den Begriff Long Covid – weil ich glaube, dass „Long Covid“ mehr Menschen ein Begriff ist als „Post Covid“, und auch in den meisten meiner Quellen von „Long Covid“ die Rede ist.

Wie schnell nach einer Corona-Infektion tritt Long Covid auf?

Long Covid kann gleich im Anschluss an eine Corona-Infektion, aber auch erst im Verlauf von Wochen oder Monaten nach der Erkrankung auftreten: entweder mit ähnlichen Symptomen wie während der Corona-Infektion, oder mit neuen Symptomen.

Welche Ursachen gibt es für Long Covid?

Man vermutet für Long Covid folgende Ursachen, die einzeln oder gemeinsam auftreten können:

  • Virus-Reservoirs / Virusreste im Körper und dadurch entstehende chronische Entzündungen (so konnte man beispielsweise Coronavirus-Reservoirs im Darm oder Gehirn nachweisen)
  • Dysregulierung des Immunsystems
  • Reaktivierung früherer Virus-Infektionen, z. B. Herpesviren wie das Epstein-Barr-Virus
  • Mikro-Thrombosen / veränderte Blutgerinnung
  • Schädigung der Blutgefäße
  • Störungen des Nervensystems, z.B. durch veränderte Signale des Hirnstamms oder Vagusnervs
  • Durch Corona ausgelöste Dysbiose des Darms (negative Veränderungen des Darm-Mikrobioms)
  • Neuroinflammation
  • Oxidativer Stress als Nachwirkung der Infektion

Zum Thema oxidativer Stress und inwiefern er mit Depressionen zusammenhängt, habe ich übrigens auch einen Artikel geschrieben: „Oxidativer Stress & Depressionen: ein unterschätzter Zusammenhang?“

Welche Risikofaktoren gibt es für Long Covid?

Risikofaktoren für Long Covid sind laut der 2022 in der Zeitschrift Nature Medicine veröffentlichten Studie „Symptoms and risk factors for long COVID in non-hospitalized adults“ unter anderem:

  • Weibliches Geschlecht (vermutete Gründe dafür: aktiveres Immunsystem, höhere Neigung zu autoimmunen Krankheiten)
  • Jüngeres Alter
  • Aktiver oder zurückliegender Zigarettenkonsum
  • BMI über 30
  • Sozioökonomischer Stress (z.B. schwierige Lebensverhältnisse, geringes Einkommen etc.)

Auch eine Reihe von Erkrankungen, die bereits vor der Corona-Infektion vorlagen, führen laut der Studie offenbar zu einem erhöhten Risiko, an Long Covid zu erkranken, darunter

  • Depressionen
  • Angststörungen
  • COPD
  • Migräne
  • Multiple Sklerose

Ein Drittel aller an Long Covid erkrankten Menschen hatte allerdings keinerlei Vorerkrankungen.

Wie viele Menschen sind von Long Covid betroffen?

Mindestens 10 Prozent der an Corona-Erkrankten entwickelt nach der akuten Infektion Long-Covid-Symptome.

Das zeigt eine Überblicksstudie der Fachzeitschrift „nature reviews microbiology“ von Januar 2023 fest, die 194 Studien mit rund 735 000 Teilnehmer:innen auswertete.

Damit wären weltweit über 65 Millionen Menschen von Long Covid betroffen.

Allerdings – so schreiben die zumindest die Autor:innen der eben genannten Studie – ist anzunehmen, dass diese Zahl noch höher liegt: Schließlich ist nicht jede:r, der mit Long Covid kämpft, offiziell erfasst.

Symptome bei Long Covid: eine Übersicht

Bislang wurden bei Long Covid über 200 Symptome mit Auswirkungen auf verschiedene Organsysteme beobachtet, darunter Herz, Lunge, die Bauchspeicheldrüse, den Verdauungstrakt, das Nervensystem, Milz, Leber, Niere, Blutgefäße und die Geschlechtsorgane /das reproduktive System:

  • Fatigue
  • Brain Fog
  • Depressionen
  • Schlafstörungen
  • Schmerzen in der Brust
  • Gelenkschmerzen
  • Atemnot
  • Verringerte Leistungsfähigkeit
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Kognitive Störungen
  • Vermehrte Ängste
  • Husten
  • Gewichtsverlust
  • Haarausfall
  • Schwindel
  • Herzklopfen
  • Kopfschmerzen
  • Verdauungsbeschwerden
  • Appetitveränderungen
  • Geschmacks- und Geruchsverlust
  • Halsschmerzen

Fassen wir kurz zusammen: über 200 bekannte Symptome, bislang 7 unterschiedliche Hypothesen zu deren Entstehung.

Klingt ein bisschen überwältigend, oder?

Ja, verdammt. Das ist es auch. Komplett überwältigend. Vor allem, weil es so klingt, als sei man dem ausgeliefert, finde ich. Es ist ein neues Virus, es gibt noch keine „richtige“ Therapie.

Aber ein paar Ansätze gibt es eben doch. Und die stelle ich dir jetzt vor. Also die, die mir persönlich geholfen haben.

Grafik: Bewölkter Himmel, davor der Text: "Was mir gegen Long Covid am meisten hilft"

Was mir gegen Long Covid am meisten hilft

1. Nahrungsergänzung: Proteinpulver/Proteinshake mit allen essentiellen Aminosäuren

 Studien: Bei Long-Covid-Patient:innen ist unter anderem den Aminosäuren-Stoffwechsel längerfristig verändert.

Was mir das Proteinpulver gegen Long Covid und Depressionssymptome bringt

Ich trinke seit knapp drei Monaten jeden Tag einen Proteinshake (bzw. ich nehme 30 Gramm ungesüßtes Whey-Proteinpulver oder ein veganes, mische es mit Hafermilch + gebe gefrorene Früchte hinein, mixe es mit dem Stabmixer und mache mir so Eis draus).

Seitdem ich regelmäßig Proteinpulver zu mir nehme, habe ich wieder mehr Kraft in den Muskeln, kann leichter denken, habe Lust, etwas zu machen und bin fröhlicher. Insgesamt habe ich deutlich weniger Depressions-Symptome.

Findest du das merkwürdig? Proteinpulver gegen Long Covid?

Ich auch. (Zumal ich vorher eher skeptisch gegenüber Proteinpulver eingestellt war, weil ich dachte, dass man über die normale Nahrung ja wohl genügend Proteine aufnimmt.)

Aber wenn man sich ins Gedächtnis ruft, wie das Coronavirus funktioniert, ist es gar nicht mal so merkwürdig, dass mir die erhöhte Menge an essentiellen Aminosäuren geholfen hat.

Wie oben unter dem Punkt „Was macht das Coronavirus eigentlich genau im menschlichen Körper?“ beschrieben, wird die infizierte Zelle vom Coronavirus dazu benutzt, neue Viruspartikel herzustellen – und dazu werden unter anderem Aminosäuren benötigt.

Zudem haben Forscher*innen aber noch etwas anderes herausgefunden: Sars-Cov-2 scheint nicht nur körpereigene Aminosäuren für sich zu verwenden, sondern verändert den gesamten Aminosäuren-Stoffwechsel.

Long Covid + Aminosäuren: Was genau in den Studien steht

„In case of metabolites, PCA analysis indicated maximal contrast between recovered and patients with LCS […]. Most apparently, a large number of metabolic alterations were related to a disturbance in energy metabolism, as evidenced by the down-regulation in the LCS group of branched chain amino acids Val, Leu, and Ile, the aromatic amino acid Tyr and amino acids Trp and Arg which also act as inflammation mediators“.

Kovarik, Johannes J et al. “A multi-omics based anti-inflammatory immune signature characterizes long COVID-19 syndrome.” iScience vol. 26,1 (2023)

Übersetzung: „Bei Metaboliten wies die PCA-Analyse [Anmerkung von Elli: PCA-Analyse = Hauptkomponenten-Analyse] einen maximalen Unterschied zwischen genesenen Patient:innen und solchen mit Long Covid auf […]. Am offensichtlichsten zeigte sich eine große Anzahl metabolischer Veränderungen, die mit Störungen im Energie-Stoffwechsel zusammenhängen, was durch die Herunterregulierung der verzweigtkettigen Aminosäuren Valin, Leucin und Isoleucin, der aromatischen Aminosäure Tyrosin und den Aminosäuren Tryptophan und Arginin, die auch als Inflammations-Mediatoren fungieren, belegt wird“.

Auch der Beitrag „Serum metabolomic abnormalities in survivors of non-severe COVID-19“ beschreibt eine metabolomische Reprogrammierung als ein typisches Merkmal einer Infektion mit SARS-COV-2. Dabei löst das Virus metabolische Veränderungen in den Wirtszellen aus, um sein eigenes Überleben und seine Weiterverbreitung zu sichern. In der Studie wurden Covid-19-Überlebende 6 Monate nach ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus untersucht und dabei festgestellt, dass die im Serum befindlichen Aminosäuren, organische Säuren, Purine, Fettsäuren und der Lipidstoffwechsel immer noch nicht wieder normal waren (anders als der Kynurenin-Stoffwechsel und das Level von Itaconsäure). Diese Stoffwechselveränderungen werden mit Leberschäden, mentaler Gesundheit, Energieproduktion und inflammatorischen Reaktionen in Verbindung gebracht.

Unterschied zwischen den eben genannten Studien und dem Schluss, den ich für mich gerade daraus ziehe

Achtung: Diese beiden Studien schlussfolgern daraus NICHT, dass eine erhöhte Zufuhr von Aminosäuren bei Long Covid günstig sein könnte. Sie stellen nur fest, dass bei vielen Long-Covid-Patient:innen der Aminosäuren-Stoffwechsel verändert ist.

Ich habe diese Studien einfach zum Anlass genommen, mir über Proteinpulver eine zusätzliche Menge an essentiellen Aminosäuren zuzuführen. Mir geht es damit besser. Ob das bei dir auch so ist, weiß ich nicht.

Mir ist keine Studie bekannt, die ihren Proband:innen normales Proteinpulver verabreicht hätte; dafür laufen aber gerade Studien zu bestimmten Aminosäuren-Zusammensetzungen, zum Beispiel diese Studie der Universität Oxford (hier die vorläufigen Ergebnisse dieser Studie).

„It is thought that supplementation of amino acids may help to improve symptoms of fatigue after COVID infection via the modification of various cellular processes, including the way your body processes energy.“

Long Covid Clinical Trial (Radcliffe Department of Medicine, Oxford)

Übersetzung: „Man geht davon aus, dass die Supplementierung mit Aminosäuren gegen Fatigue-Symptome nach einer Corona-Infektion helfen könnte, da auf diese Weise auf verschiedene zelluläre Prozesse Einfluss genommen werden könnte, auch auf die Art und Weise, wie der Körper Energie gewinnt.“

Auch italienische Wissenschaftler:innen sprechen sich im Artikel „Nutraceuticals and Dietary Supplements for Older Adults with Long COVID-19“ dafür aus, auf eine ausreichende Zufuhr an Protein / Aminosäuren zu achten, da diese eine zentrale Rolle im Zellstoffwechsel spielen und u.a. Entzündungen, Glukose- und Redoxhomöostase regulieren, die bei Long Covid involviert sein können. Außerdem unterstützen Aminosäuren laut den Wissenschaftler:innen die erhöhten metabolischen Anforderungen aktivierter Immunzellen, weil sie wichtige Zwischenprodukte für biosynthetische und energiegewinnende Stoffwechselwege liefern.

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2. Nahrungsergänzungsmittel: L-Arginin + Vitamin C

Studien: Die Supplementierung mit L-Arginin und Vitamin C kann die Funktion von Muskeln und Gefäß-Endothel (die Schicht, die das Innere von Blutgefäßen auskleidet) verbessern, indem sie die Stickstoffmonoxid-Synthese stimuliert. Stickstoffmonoxid / Nitric Oxide (NO) wirkt an der Regulierung von Entzündungs- und Immunprozessen mit. Seine Ausschüttung gilt außerdem als eine der frühesten antiviralen Schutzmechanismen des Körpers. Vitamin C verringert zusätzlich oxidativen Stress, der bei Long Covid mutmaßlich eine große Rolle spielt.

Was mir L-Arginin und Vitamin C gegen Long Covid bringen

Durch L-Arginin und Vitamin C fühle ich mich wacher und belastbarer. Auf Depressionen bezogen, habe ich hier eher indirekte Effekte: Es macht mir Mut zu merken, dass es Dinge gibt, die gegen Long-Covid-Symptome helfen. Als stimmungshebend habe ich L-Arginin oder Vitamin C aber nicht empfunden.

Allerdings hatte L-Arginin bei mir am Anfang ein paar Nebenwirkungen, die mittlerweile abgeklungen sind: leichte Kopfschmerzen, zum Beispiel.

L-Arginin und Vitamin C: Was genau in den Studien steht

„Conclusions: L-arginine plus vitamin C supplementation improved exercise capacity, muscle strength, endothelial function, and fatigue in adults with long COVID. The combination of L-arginine plus Vitamin C may therefore be proposed as a remedy to restore physical performance and relieve persistent symptoms in people with long COVID.“

Tosato, Matteo et al. “Effects of l-Arginine Plus Vitamin C Supplementation on Physical Performance, Endothelial Function, and Persistent Fatigue in Adults with Long COVID: A Single-Blind Randomized Controlled Trial.” Nutrients vol. 14,23 4984. 23 Nov. 2022

Übersetzung: „Schlussfolgerungen: Die Supplementierung mit L-Arginin plus Vitamin C verbesserte Belastbarkeit beim Sport, die Muskelstärke, endotheliale Funktion sowie Fatigue bei Erwachsenen mit Long Covid. Die Kombination von L-Arginin plus Vitamin C kann deshalb als ein Mittel vorgeschlagen werden, um die physische Leistungsfähigkeit von Menschen mit Long Covid wiederherzustellen und andauernde Symptome von Long Covid zu lindern.“

Auch die Autor:innen von „Combining L-Arginine with Vitamin C improves long-COVID-symptoms: The LINCOLN Survey“ kommen zum Schluss, dass mit L-Arginin und Vitamin C behandelten Patient:innen weniger schwerwiegende Long-Covid-Symptome aufwies als die Kontrollgruppe – und zwar in allen Kategorien, die in der Umfrage abgefragt wurden.

Was ist L-Arginin?

  • L-Arginin ist eine semi-essentielle Aminosäure. (Semi-essentiell bedeutet hier, dass der Körper die Aminosäure unter bestimmten Bedingungen nicht mehr selbst herstellen kann und so eine Zufuhr von außen erfolgen muss, um einen Mangel zu vermeiden.)
  • L-Arginin ist u. a. an der Regulation des Immunsystems und der Endothel-/Gefäßfunktion beteiligt.
  • L-Arginin ist die Vorstufe von Stickstoffmonoxid / Nitric Oxide (NO), das durch die NO-Synthase (NOS) gebildet wird.

Mögliche Wirkung von L-Arginin bei einer Corona-Infektion / bei Long Covid

Laut den Publikationen „l-Arginine and COVID-19: An Update“, „Nitric Oxide Protects against Infection-Induced Neuroinflammation by Preserving the Stability of the Blood-Brain Barrier“ und „L-Arginine and vascular health“ könnte die Wirkung von L-Arginin gegen Long Covid auf folgenden Mechanismen beruhen:

  • Arginin spielt als Vorstufe von Stickstoffmonoxid / Nitric Oxide (NO) eine wichtige Rolle im Immunsystem.
  • Stickstoffmonoxid / Nitric Oxide hat einen antiviralen Effekt. Tatsächlich gilt NO als eine der frühesten antiviralen Mechanismen des Körpers.
  • Stickstoffmonoxid / Nitric Oxide wirkt an der Regulierung von Entzündungs- und Immunprozessen mit.
  • Stickstoffmonoxid / Nitric Oxide verbessert die Stabilität der Blut-Hirn-Schranke und hilft so gegen eine infektionsbedingte Neuroinflammation
  • Stickstoffmonoxid / Nitric Oxide kann Thrombosen vorbeugen
  • Stickstoffmonoxid / Nitric Oxide senkt den Blutdruck, indem es die Erweiterung der Gefäße unterstützt

„Accumulating evidence indicates that L-arginine metabolism is altered in patients with COVID-19. During acute COVID-19, the upregulation of arginase activity reduces the circulating levels of L-arginine and shifts its metabolism away from NO production to induce immune and endothelial dysfunction, inflammation and thrombosis […].“

Tosato, Matteo et al. “Effects of l-Arginine Plus Vitamin C Supplementation on Physical Performance, Endothelial Function, and Persistent Fatigue in Adults with Long COVID: A Single-Blind Randomized Controlled Trial.” Nutrients vol. 14,23 4984. 23 Nov. 2022


Übersetzung: „Es gibt vermehrt Hinweise darauf, dass der L-Arginin-Metabolismus bei Patient:innen mit Covid-19 verändert ist. Während einer akuten Covid-19-Infektion reduziert die Hochregulation der Arginase-Aktivität das Level von sich im Umlauf befindenden L-Arginin und verlagert seinen Metabolismus weg von der NO-Produktion hin zur Induktion einer Immun- und Endotheldysfunktion, Entzündung und Thrombose(n).

Mögliche Nebenwirkungen von L-Arginin

3. Nahrungsergänzung: B-Vitamine

Die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Medikamentenstudie untersucht, ob die Gabe von Cortison und den Vitaminen B1, B6 und B12 (entweder gemeinsam verabreicht, oder nur Cortison / nur B-Vitamine) bei Long-Covid-Symptomen helfen kann.

Es werden noch Studienteilnehmer:innen gesucht.

Achtung: Besprich dich mit deinem Arzt /deiner Ärztin, bevor du auf gut Glück B-Vitamine nimmst. Ein Zuviel davon könnte u.a. zu Nervenschädigungen führen. (Cortison kann sowieso nur von Ärzt:innen verschrieben werden.)

Was mir B-Vitamine gegen Long Covid bringen

Seitdem ich B-Vitamine (in aktivierter Form) nehme, fühle ich mich energiegeladener und insgesamt weniger depressiv.

Ich habe den Spiegel verschiedener B-Vitamine, auch Folsäure, bei mir vorher bestimmen lassen, um auszuschließen, dass ich zu viel Vitamin B nehme.

B-Vitamine & Long Covid: Was genau in den Studien steht

Es liegen noch keine Studienergebnisse bei der gerade genannten Studie vor, weil die Studie noch läuft.

Allerdings wird in verschiedenen anderen Publikationen ebenfalls vermutet, dass die Supplementierung mit B-Vitaminen bei Long Covid helfen könnte.

„At present, there is insufficient high-level evidence to directly support the use of nutritional supplements and modified diets to relieve the symptoms in patients with post-COVID fatigue syndrome. However, there is evidence to support that the deficiency of some nutrients (i.e. vitamin C, vitamin B group, sodium, magnesium, zinc, folid acid, l-carnitine, l-tryptophane, essential fatty acids, and coenzyme Q10) seems to be important in the severity and progression of CFS symptoms by increasing oxidative stress.“

Barrea, Luigi et al. “Dietary Recommendations for Post-COVID-19 Syndrome.” Nutrients vol. 14,6 1305. 20 Mar. 2022.


Übersetzung: „Im Moment gibt es nur unzureichende, hochwertige Evidenz dafür, dass der Einsatz von Nahrungsergänzungsmitteln und angepassten Ernährungsweisen die Symptome von Patient:innen mit Post-Covid-Fatigue-Syndrom verbessern könnte. Aber es gibt durchaus Hinweise darauf, dass der Mangel bestimmter Nährstoffe (d. h. Vitamin C, der B-Vitamin-Gruppe, Natrium, Magnesium, Zink, Folsäure, L-Carnithin, L-Tryptophan, essentiellen Fettsäuren und Coenzym Q10) eine wichtige Rolle in der Schwere und Progression von CFS-Symptomen [Anmerkungen von Elli: CFS = Chronic Fatigue Syndrome ] spielt, indem es oxidativen Stress erhöht.“

„In long COVID, chronic inflammation provokes multi-organ damage and exacerbates pre-existing conditions. Dietary supplements, such as vitamins and minerals, contain anti-inflammatory and anti-oxidative components, so they have become potential treatments for long COVID.“

Koc, Ho Cheng et al. “Long COVID and its Management.” International journal of biological sciences vol. 18,12 4768-4780. 11 Jul. 2022.


Übersetzung: „Bei Long Covid verursachen chronische Entzündungen Schäden an Organen und verschlimmern bereits vorher existente Krankheiten. Nahrungsergänzungsmittel wie Vitamine und Mineralstoffe enthalten antiinflammatorische und antioxidative Komponenten, sodass sie als eine potenzielle Behandlungsmöglichkeit bei Long Covid gesehen werden.“

CBD-Öl

 Laufende Studien zu Cannabidiol gegen Long Covid:

In-vitro-Studien zu Cannabidiol (und weiteren Cannabinoiden) & Coronaviren /Sars-CoV-2

Was ist CBD-Öl?

CBD-Öl ist ein mit Öl verdünnter Extrakt aus der Hanfblüte, der hauptsächlich Cannabidiol enthält (und kein THC, das eine berauschende Wirkung hat). Cannabidiol ist eines von vielen Cannabinoiden, die in Cannabis enthalten sind.

Disclaimer: Es gibt zu Recht kritische Stimmen zu CBD-Öl, die u.a. dessen nicht ausreichend kontrollierte und geprüfte Produktion und Inhaltsstoffe monieren. Das ist ein valider Punkt, den du beispielsweise in diesem Spektrum-Artikel nachlesen kannst: „Ist der Hype um Cannabidiol berechtigt?“

Wie das CBD-Öl bei mir wirkt

Mich macht das CBD-Öl ruhiger und wacher und ich kann mich besser konzentrieren. Außerdem bemerke ich auf jeden Fall einen antidepressiven Effekt.

Was die Studien zu CBD-Öl genau sagen

Das Wichtigste vorab: Die Studie, die CBD-Öl an Menschen mit Long Covid untersucht haben, sind noch nicht abgeschlossen – Ergebnisse liegen noch nicht vor.

Generell lassen die In-vitro-Studien (die sich die Wirkungsweise von Cannabidiol im Reagenzglas angeschaut haben) darauf hoffen, dass CBD-Öl auch im Einsatz mit „echten“ Menschen antiviral, anti-inflammatorisch und neuroprotektiv wirkt. Ob das wirklich der Fall ist, weiß man noch nicht.

„In addition to the specific use of antivirals, other agents, such as cannabidiol, may have some antiviral efficacy as a therapy for long COVID. It is known that the active metabolite in cannabidiol, 7-OH-CBD, can block SARS-CoV-2 replication by inhibiting viral gene expression, upregulating interferon expression, and promoting antiviral signaling pathways [76]. Notably, cannabidiol has been reported to downregulate ACE2 and TMPRSS2 [77]—key enzymes involved in the SARS-CoV-2 virus invasion process and the potential evolution to long COVID. A phase 2 clinical trial (NCT04997395) has begun looking into the feasibility of using cannabidiol as a treatment for long COVID (Table 2). Additionally, Cannabidiol has been shown to induce neuroprotective effects [78,79]. Taken together, this suggests that cannabidiol can help ameliorate the neurological symptoms of long COVID, although future clinical trials are needed to provide further evidence.“

Leng, Albert et al. “Pathogenesis Underlying Neurological Manifestations of Long COVID Syndrome and Potential Therapeutics.” Cellsvol. 12,5 816. 6 Mar. 2023.

Übersetzung: „Zusätzlich zum zielgerichteten Einsatz antiviraler Medikamente könnten auch andere Substanzen wie Cannabidiol einen antiviralen Effekte im Rahmen einer Therapie gegen Long Covid ausüben. Man weiß, dass das aktive Metabolit 7-OH-CBD in Cannabidiol die Replikation von SARS-CoV-2 blockieren kann, indem es die virale Gen-Expression verhindert, die Interferon-Ausschüttung nach oben reguliert, und antivirale Signalwege unterstützt. Vor allem ist berichtet worden, dass Cannabidiol ACE2 und TMPRSS2 herunterreguliert – Schlüsselentzyme, die im SARS-CoV-2-Virusinvasionsprozess und der potenziellen Weiterentwicklung zu Long Covid eine Rolle spielen. Eine klinische Studie (momentan in Phase 2) beurteilt gerade, ob Cannabidiol als Behandlung gegen Long Covid in Frage kommen könnte. Zusätzlich weist Cannabidiol neuroprotektive Effekte auf. Insgesamt weist vieles darauf hin, dass Cannabidiol die neurologischen Symptome von Long Covid verbessern könnte, doch es werden mehr klinische Studien gebraucht, um eine bessere Evidenz zu schaffen.“

Long Covid & Depressionen: ein Zwischenfazit von mir

So, das waren sie.

Das waren die 4 Ansätze aus der Forschung, die mir im Moment am meisten weiterhelfen.

Du merkst es vielleicht schon an meiner Formulierung – „im Moment am meisten weiterhelfen.“

Meine Geschichte mit Long Covid ist noch nicht ganz vorbei, auch wenn ich mittlerweile wieder viel mehr bessere Tage habe als vorher.

Dafür weiß ich jetzt, dass es überhaupt etwas gibt, das mir weiterhilft – das war lange Zeit nicht so.

Und genau deswegen wollte ich diesen Artikel unbedingt schreiben.

Weil ich es das Schlimmste fand, etwas relativ Neues, Unerforschtes zu haben, und das Gefühl: Niemand kennt eine Richtung, es könnte alles sein oder gar nichts, und was ist das überhaupt für ein Virus?

Für mich war es gut, mehr darüber zu lesen, ein paar Mechanismen zu verstehen, an denen man ansetzen könnte.

Außerdem war es zusätzlich sehr gut für mich (vielleicht sogar: ein wenig heilsam) zu verstehen, dass sich Long Covid sehr oft psychisch niederschlägt (und/oder Symptome verursacht, die denen einer Depression ähnlich sind).

Dass wir viele sind, auch wenn man sich damit alleine fühlt.

Und jetzt?

Oben habe ich geschrieben: Meine Geschichte mit Long Covid ist noch nicht vorbei.

Dieser Artikel ist auch noch nicht ganz vorbei. Wenn ich etwas Neues entdecke, was bei Long Covid mit Depressionen, Ängstlichkeit etc. hilfreich sein könnte, werde ich es diesem Blogbeitrag hinzufügen.

Wenn du magst, kannst du mir hier noch einen Kommentar hinterlassen, was dir geholfen hat oder weiterhin hilft.

Ich freue mich, von dir zu lesen!

Quellen

Dieser Beitrag hat 8 Kommentare

  1. Liebe Elli,
    das ist ein sehr persönlicher und informativer Artikel und er zeigt ja auch, dass dein Brainfog schon deutlich besser geworden sein muss! Wie schön!!!
    Ich bin zufällig auf deinen Blog gekommen, als ich „Faszien und Psyche“ gegoogelt habe. Glücklicherweise bin ich selber nicht betroffen, als Faszien- und Traumatherapeutin begegnen mir aber immer wieder betroffene Menschen. Daher lese ich sehr gerne Artikel wie deinen.
    Alles Gute für deinen weiteren Heilungsverlauf
    Stefanie

    1. Elli

      Liebe Stefanie,
      hab vielen lieben Dank für deine Nachricht und deine guten Wünsche! Ich habe mich sehr darüber gefreut – und finde es toll, dass du dich für deine Patient:innen so breit beliest. Liebe Grüße zu dir und keep up the good work! 🙂

  2. Matthias

    Hey Elli,
    Ich habe deinen Artikel mit ein wenig feuchten Augen gelesen.
    Endlich habe ich eine Abhandlung gefunden die meine Situation beschreibt.
    Ich habe mich im letzten Jahr 2 mal mit COVID infiziert und bin seit dem nie richtig gesund geworden.
    Es gab gute Wochen und es gab weniger gute Wochen.
    Zur Zeit stecke ich wieder in einer Erschöpfung.
    Leider muss ich sagen, ist unsere Medizin in keinster Weise auf Patienten wie uns eingestellt.
    Ich fandees erschreckend wie schnell mir z.b ein Antidepressiva verschrieben worden ist.
    Mit dem Resultat das es alles schlimmer machte und an einer körperlichen Erschöpfung nur wenig ändern kann.
    Ich sollte zu einer Psychosomarischen Reha wovor mich meine neue Hausärztin ( die sich diesem Thema sehr annimmt) zum Glück bewahrt hat.
    Wie oft habe ich gehört, geh doch mal raus an die frische Luft, mache deinen Sport der dir sonst so viel Spaß gemacht hat.
    Es geht einfach nicht.
    Wie gesagt ich finde deinen Artikel auch als eine Art Hilfestellung für meine Mitmenschen.
    Die sich dann einfach mal einlesen können.
    Vielen Dank dafür

    1. Elli

      Lieber Matthias, hab vielen Dank für deinen Kommentar! Mein Mitgefühl zu dir, dass du in derselben Situation steckst… Ich wünsche dir ganz viel Kraft und gutes Heilen! Bei mir ist es auch noch ein Auf und Ab, aber definitiv besser geworden. Was ich als Ansatz auch noch ziemlich spannend finde, ist Brain Retraining für ME/CFS. Dabei ist die Hypothese, dass das Nervensystem (bedingt durch den viralen Infekt) sich in einem chronischen Fight-or-Flight-, manchmal auch: Freeze-Modus befindet – was einerseits die Heilung erschwert (weil der Körper Selbstheilungsprozesse im parasympathischen Modus am besten durchführen kann), und andererseits auch viele der Symptome erklärt. Ich setze das bei mir gerade so um, dass ich meinem Nervensystem einfach möglichst viele Signale der Sicherheit gebe, z.B. durch Atemübungen, Hitze/Kälte, generelles Entstressen… Liebe Grüße zu dir und gute Besserung!
      PS. Ach ja, und was mir auch noch geholfen hat: meine Versorgung mit Mikronährstoffen checken zu lassen – viele Mikronährstoffe sind ja für das Immunsystem wichtig…

  3. Den

    Hi Elli,
    ich sehe, wir sind auf einem ähnlichen Pfad unterwegs. Meine Frau und ich (beide Anfang 30) sind Anfang 2023 von Long Covid geplagt und kämpfen seither, wieder unsere Energie zu finden. Wie du schon erwähnt hast, verläuft es bei jedem komplett anders und so sind auch bei uns die Auswirkungen unterschiedlich. Meine Frau hat es im Grunde komplett zerlegt, dass sie bis dato im Krankenstand ist. Totale Erschöpfung, die selbst den Gang zum Kühlschrank oder ins Bad zu einer Tagesaufgabe machen, Konzentrationsschwierigkeiten, Atemnot, uvm. – im Großen und Ganzen die komplette Symptomliste von oben nach unten durch. Bei mir verlief es etwas milder, sodass ich zumindest nach 3-4 Wochen wieder Treppen steigen konnte, ohne mich zu fühlen wie nach einer 5-stündigen Bergwanderung. Doch auch bei mir blieb der Brain Fog, die Schlafprobleme und die komplette Überforderung, bei geistig fordernden Aufgaben klare Gedanken fassen zu können. Die pure Verzweiflung, wie man das alles bewältigen soll…

    Die Ärzte sind leider keine Hilfe, stochern selbst im Dunkeln oder sind nicht fähig, ganzheitliche Ursachenforschung zu betreiben. Man hört da Sachen wie „Sie sind gesund, ich kann bei Ihnen nichts erkennen. Das muss pychosomatisch sein.“ oder „Nehmen Sie doch mal diese Antidepressiva hier, ich habe gehört, dass das eventuell helfen kann.“ Wir haben zwischenzeitlich auch das ein oder andere versucht, aber nie Verbesserung feststellen können. Zum Beispiel hat Vitamin C+Zink sicherlich seine Berechtigung, aber nach längerfristiger Einnahme über Monate haben wir hier keine Verbesserung hinsichtlich Long Covid feststellen können.

    Nachdem ich vor 2-3 Wochen wieder in eine Phase richtig starker Müdigkeits- und Erschöpfungserscheinungen (trotz viel Schlaf) kam, mich die Arbeitslast erschlug und meine Frau verzweifelt an die Couch gefesselt auf ein Wunder hoffte, wurde es mir dann endlich zu blöd, auf den Rat vermeintlicher Experten unseres enttäuschenden Gesundheitssystems zu vertrauen und fing an, selber Recherchen anzustellen, Studien durchzulesen usw., wahrscheinlich ähnlich wie du es auch tust.

    Unter anderem bin ich im Zuge dessen auf den Subreddit „r/covidlonghaulers“ gestoßen, wo die geballte Schwarmintelligenz der Long Covid-betroffenen ihre Selbstversuche teilen und von ihren eigenen Erfahrungen berichten. Durch den Beitrag eines Forenusers mit dem Titel „85% improvement in two weeks after 9 months of hell“, in dem der Beitragsersteller berichtete, in wenigen Tagen eine enorme Verbesserung durch Regulierung seines Acetylcholin-Spiegels erzielt zu haben, wurde ich neugierig. Witzigerweise hatte ich in meiner Nahrungsergänzungs-Schublade noch eine Dose Lecithin, denn während meiner weiteren Forschung fand ich heruas, dass Lecithin ein Vorläufer von Acetylcholin ist.

    Nunja… von einem Link zum anderen bin ich dann in ein tiefes Rabbit Hole der weiteren Forschung eingetaucht und hatte irgendwann meine favorisierte Liste an Supplements für den Selbstversuch zusammen. Noch ein weiteres Forum auf Reddit, dass ich hierfür sehr empfehlen kann, ist „r/Nootropics“, dort findet man auch viel Informationen zum Thema kognitive Hilfsmittel. Ganz wichtig hierbei für jeden, der das liest: Bitte nicht falsch verstehen im Sinne von „Da steht was in dem Forum, dann stimmt das auch“ – Die Foren sind in erster Linie super, um Erfahrungswerte von anderen Betroffenen zu lesen und Anhaltspunkte für weiterführende Eigenrecherche zu finden. Wer tief genug gräbt, findet aber auch dort entsprechende Quellenangaben zu offiziellen Studien.

    Was mir dann irgendwann auffiel, waren die vielen Zusammenhänge von Long Covid und der Forschung in den Gebieten Alzheimer, Parkinson und ADHS. Wer sich selber noch mehr Informationen dazu verschaffen möchte, dem rate ich: sucht nach Studien und Publikationen zum Thema neurologische/neurodegenerative Krankheiten. Die Quintessenz meiner Recherchen war, dass Forscher mittlerweile vermuten, dass Long Covid ein Vorläufer für z.B. Alzheimer und Parkinson ist, d.h. Behandlungsmethoden, die dafür getestet wurden, haben das Potential, auch bei Long Covid zu helfen.

    Viele Stunden und eine Amazon-Bestellung später begannen wir schließlich unser Selbstexperiment und WOW!!! Ungelogen: schon nach 2 Tagen merkten wir beide eine krasse Besserung in allen Belangen. Die Erschöpfung schwindet, der Schlaf ist deutlich erholsamer, wir können uns wieder fokussieren, der Brain Fog ist wie weggefegt und der Körper fühlt sich nicht mehr wie der eines 90-jährigen an. Es ist wirklich wirklich heftig! Ich möchte niemanden anstiften, ohne vorher seinen Arzt konsultiert zu haben, etwas zu nehmen, aber ich möchte unsere Erfahrung damit und diese Information keinem vorenthalten, der sich auch täglich mit Long Covid herumplagt. Wir nehmen den Supplement-Cocktail jetzt seit einer Woche und können nur betonen, dass es uns so gut geht wie lange nicht. Also nicht „Mja, heute geht es mir mal ein bisschen besser“, sondern tatsächlich „Oh Mein Gott, wieso hat mir das keiner früher gesagt, dass das so gut hilft?“

    Das hier sind die Supplements, die wir aktuell täglich nehmen, die für die starke Verbesserung unseres Gesundheitszustands verantwortlich sind:

    – Lecithin => Neuro-Booster für Gedächtnisleistung, gegen Brain Fog und Zytokinsturm
    – L-Tyrosin => Dopamin-Booster für Motivation und allgemein positive Gedanken – hier muss ich noch abklären, wie lange man es nehmen darf, ohne Gewöhnungseffekte zu bekommen. Wichtig auf jeden Fall: VIEL Schlaf!
    – Vitamin B-Komplex => für optimale Nervenfunktion und gegen oxidativen Stress
    – Vitamin D3 => der allgemeine Allrounder gegen entzündliche und kardiovaskuläre Erkrankungen
    – Vitamin K2 => für den optimalen Kalziumtransport durch das aufgenommene D3
    – Magnesium => für die Kommunikation der Nerven- und Muskelzellen sowie erforderlich bei Einnahme von D3 (D3 leert den Magnesium-Speicher!)
    – Spirulina => Antivirale Funktion + Geheimtipp für Allergiker

    Meine Frau war zusätzlich in den letzten 3 Wochen noch 1x wöchentlich zur Akupunktur, nach der es ihr jedes Mal spürbar besser ging. Ich denke, wir können auch generell noch viel von TCM lernen. In der uns bekannten westlichen Schulmedizin wird das leider komplett missachtet.

    Auf was ich noch gestoßen bin, aber von uns ungetestet:
    – NAC (N-Acetylcystein) => Immunsystem-Booster und bekannt für seine positive Wirkung bei der Reparatur von dopaminergen Bahnen (u.a. Heilung von Meth-Abhängigkeit)

    Es gibt auf jeden Fall noch viel zu forschen… ich für meinen Teil bin immer noch fassungslos, wie ein verdammter Medizin-Laie wie ich es schafft, nach ein paar Stunden Recherche etwas zu finden, was mich UND meine Frau wieder fit macht, während wir die Monate zuvor von Arzt zu Arzt gerannt sind und keiner von diesen Ärzten uns auch nur einen kleinen Hauch dieser Recherche-Kompetenz offenbart hat. Wie auch immer – wir sind überglücklich, dass es für uns jetzt endlich danach aussieht, dass wir wieder zu einem normalen Leben zurückfinden. Ich werde in ein paar Wochen noch mal mit einem Update berichten.

    Alles gute und liebe Grüße <3

    1. Elli

      Wow, hab vielen Dank für deinen ausführlichen und superhilfreichen Kommentar!!! Freut mich total zu hören, dass ihr was gefunden habt, was eure Energie zurückgebracht hat! Lecithin und Spirulina habe ich noch nicht probiert, das hole ich jetzt mal nach. Ich habe den Eindruck, dass Ärzt:innen sich vielleicht nicht trauen, ein bisschen herumzuexperimentieren, wenn man noch nicht sicher weiß, was helfen könnte, aber ich für mich mache das so wie ihr: Recherchieren, ausprobieren und dann sieht man ja, was einem hilft und was nicht. Und ich finde es eben SO WICHTIG auch für andere Betroffene zu hören, dass es wirklich möglich ist, sich wieder besser zu fühlen, deswegen noch einmal: vielen lieben Dank für deinen Kommentar!

  4. Sandra

    Wow..das hört sich sehr vielversprechend an. Danke. Mich würde interessieren, wie es dir und deiner Frau heute geht.
    Ich bin selbst seit der ersten Viruswelle betroffen. Anfangs nur mit leichten Symptomen, nach zwei Delta-Wellen und Boosterimpfung habe ich dann monatelang über den Kauf eines Rollstuhls nachgedacht (ohne Geh-Behinderung bekommst du keinen Rollstuhl bezahlt) und versucht mich mit dem Gedanken anzufreunden, möglicherweise für den Rest meines Lebens ein Pflegefall zu bleiben.
    Ohne die Hilfe meines Partners hätte ich heute vermutlich keinen Job mehr und demzufolge auch keine Wohnung und hätte mit Mitte dreißig wieder zu meiner Mutter ziehen müssen, die gerade erst ihre wohlverdiente Rente genießt.
    Mittlerweile ist ME/CFS seit einem Jahr diagnostiziert. Da ich es noch schaffe, reduziert zu arbeiten, bin ich nur mild von dieser Krankheit betroffen. Im Alltag bedeutet dies für mich Einschränkungen und Verzicht. Jede erneute Infektion verschlechtert meinen Allgemeinzustand erneut und/oder es kommen neue Symptome dazu.
    Als ich noch zu schwach zum Essen war, haben wir angefangen Suppen und leicht verdauliches zu kochen, besser gesagt, mein Partner hat für mich gekocht. Nach der Lehre von Hildegard von Bingen. Verschiedene Vitamine und Mineralstoffe, sowie Spurenelemente hatte ich mir bis dato ohne spürbaren Erfolg, monatelang täglich zugeführt. Dadurch sind wir dann auch auf Dinkel umgestiegen und haben letzten Endes komplett auf Weizen verzichtet. Mittlerweile versuchen wir, zumindest zeitweise, eine glutenfreie, anti-entzündliche Ernährung. Bei meiner Recherche habe ich Studien entdeckt, die CFS und Fibromyalgie in Kontext mit Gluten setzten. Mit Spirulina und L-Arginin zusammen mit Vitamin C habe ich auch gute Erfahrungen gemacht, aber noch keine Wunderheilung erfahren. Ebenso hilfreich, ausreichend Schlaf und Entspannungsübungen. Aber dafür muss die Kraft halt auch ausreichend vorhanden sein, um entspannt Übungen zu machen. Morgen geht es für mich das erste Mal i.d.Kaeltekammer, davon verspreche ich mir sehr viel. Ich werde deine Empfehlung auf jeden Fall ausprobieren-ein Lichtblick – DANKE dafür*
    Danke auch an Elli für diese Seite*
    Alles Gute!

    1. Elli

      Liebe Sandra, hab vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar! Ich wünsche dir, dass es dir bald wieder besser geht (und muss, ganz kurz am Rande, auch erwähnen, dass mir der Verzicht auf Gluten mega viel gebracht hat! Die krasse Müdigkeit ist dadurch weg.) Aber ich glaube, am Ende führen viele Wege zum Ziel und das Wichtigste ist, dass man auf seinen Körper hört. Und auch wenn der Anlass natürlich ein etwas trauriger ist, freue ich mich, dass wir hier zusammenfinden und uns austauschen können. Ganz liebe Grüße zu dir und alles Gute für dich!

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